Michaelas Geschichte
Ein Workshop mit ZWEITZEUGEN e.V. und dem BVB Lernzentrum
Am 24.05.2022 und 09.06.2022 haben wir, die Klasse 8-10 von der Martin-Bartels-Schule, einen Workshop mit dem ZWEITZEUGEN e.V. und dem BVB-Lernzentrum gemacht. Wir haben den ersten Workshop in der Schule und den zweiten Workshop im Stadion gemacht.
Das Thema war Nationalsozialismus. Wir haben die Geschichte von Michaela Vidlakova gehört. Michaela ist Jüdin und wurde damals von den Nazis verfolgt. Sie hat diese Zeit überlebt und deshalb ist das eine besondere Geschichte, die wir euch weitergeben wollen.
Michaela Vidlakova ist am 30. Dezember 1936 in Prag, Tschechien geboren. Die Jüdinnen und Juden wurden damals sehr eingeschränkt durch Antijüdische Gesetze. Michaela wurde ausgegrenzt. Ohne andere Kinder hat sich Michaela einsam gefühlt. Alle Juden mussten in eine kleinere Wohnung umziehen und mussten sich die Wohnung teilen. Im Dezember 1942 wurden Michaela und ihre Familie in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Als sie dort angekommen sind, hat Michaelas Lieblingsspielzeug, der Hund Pluto, ihnen das Leben gerettet. Wenn ihr wissen wollt, wie das passiert ist, fragt uns!
Sie wurde von ihren Eltern getrennt und alle haben wenig zu essen bekommen. Durch die Bedingungen im Konzentrationslager wurde Michaela sehr krank. In der Krankenstation hat sie einen Freund kennen gelernt und von ihm Deutsch gelernt. Das war ihr einziger Deutschlehrer und sie kann bis heute immer noch gut Deutsch sprechen.
Von den 141.000 Menschen, die dort leben mussten, haben nur 20.000 überlebt. Michaela und ihre Familie sind 3 davon. Ihr Freund aus der Krankenstation hat das nicht überlebt.
Im Jahr 1945 wurde das Konzentrationslager Theresienstadt befreit. Michaela war da noch klein. Sie war 9 Jahre alt. Sie durfte mit einem russischen Soldaten auf einem Pferd reiten. Da hat sie sich wieder frei gefühlt.
Danach ist Michaela mit ihrer Familie nach Prag zurückgekehrt. Sie ist dann zur Schule gegangen. Auch nach 1945 haben sie viel Antisemitismus (Hass gegen Jüdinnen und Juden) erlebt. Deshalb wollten sie im Jahr 1953 nach Israel fliehen und wurden an der Grenze nach Österreich verhaftet. Sie war ein halbes Jahr in Haft. Danach hat sie aber wieder eine Schule gefunden und konnte ihr Abitur machen und studieren. Sie hat geheiratet und einen Sohn bekommen. Erst ab 1993 erzählt sie ihre Geschichte als Zeitzeugin. Dadurch, dass sie ihre Geschichte dem ZWEITZEUGEN e.V. erzählt hat, konnten die uns ihre Geschichte erzählen, sodass wir ihre Zweitzeug*innen sind. Heute ist Michaela 86 Jahre alt und lebt immer noch in Prag.
Wenn Fragen sind, könnt ihr sie uns stellen!
Der Workshop war super, da wir viel über Michaelas Leben und der Zeit des Nationalsozialismus erfahren haben. Die beiden Referentinnen haben uns das schwierige Thema in einer guten Art und Weise erklärt. Sie sind sehr sympathisch, so dass wir unsere Ideen sofort formuliert und unsere Fragen sofort gestellt haben.
Den zweiten Workshoptag durften wir im Signal Iduna Park durchführen. Conny Dietz hat uns im Anschluss an den Zweitzeugen-Workshop eine Stadionführung angeboten. Wir haben uns viele interessante Orte im Stadion angeschaut: Umkleidekabine, Tourbus, Spielertunnel, Gefängnis. Wir durften sogar auf der Spieler- und Trainerbank sitzen! Auf dem Foto seht ihr uns im BVB-Lernzentrum.
Wir wünschen uns sehr, dass wir gemeinsam die Arbeit im Projekt Zweitzeugen fortsetzen dürfen!
Klasse 8-10