Inhaltliche und methodische Aspekte des Unterrichts
Das Bildungsangebot des Standortes umfasst grundsätzlich alle Fächer der Stundentafel in den Bildungsgängen der Grundschule/Hauptschule sowie für die Förderschwerpunkte Lernen und Geistige Entwicklung.
Der Unterricht wird in allen Bildungsgängen im Rahmen von Fachunterricht angeboten und zeichnet sich durch hohe handlungsorientierte Anteile sowie projektorientiertes Arbeiten aus. Um der sehr heterogenen Schülerschaft gerecht werden zu können, werden unterschiedliche Methoden eingesetzt, wie z. B. Wochenplan- und Freiarbeit.
Grundlage der Arbeit ist das schulinterne Kerncurriculum, in dem die grundlegenden Lerninhalte und Lernziele bezogen auf die unterschiedlichen Fächer und Bildungsgänge aufgeführt sind. Des Weiteren beinhaltet der individuelle Förderplan mindestens zwei weitere Ziele bezüglich der sonderpädagogischen Förderbereiche, die gemeinsam mit der Lehrkraft und jedem einzelnen Schüler halbjährlich im Rahmen eines Schülersprechtages entwickelt und evaluiert werden.
Neben der Vermittlung klassischer Unterrichtsinhalte kommt an einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sehen der Förderung von Methodenkompetenzen eine besondere Bedeutung zu. Fertigkeiten, die dabei vermittelt werden, sind z.B.:
Allgemeine Methodenkompetenzen
- (Spiel-)Regeln kennenlernen
- Orientierung auf dem Arbeitsblatt
- Sortieren, Kategorien bilden, Seriation
- Arbeitsplatz einrichten und Arbeitsmaterialien organisieren
- Umgang mit Arbeits-, Wochen- und Handlungsplänen
Fachspezifische Methodenkompetenzen
- Anbahnen von Suchstrategien, Detailsuche, Bilder vergleichen
- Umgang mit Karten
- Umgang mit Zeichenmaterialien (Lineal, Geodreieck etc.)
- Bedienung des Taschenrechners mit Sprachausgabe
- Schablonen einsetzen
- Lesefenster nutzen
- Umgang mit Modellen
- Umgang mit (elektronischen) Hilfsmitteln
Außerdem sind unterschiedliche Förderbereiche, wie z. B. blindenspezifische Techniken, Deutsch als Zweitsprache und soziales Lernen, im Unterrichtskanon vorgesehen. Ferner sind an der Schule Beratungsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Schwerpunkten, beispielsweise zum funktionalen Sehen, zum Einsatz von Hilfsmitteln, zur Berufsorientierung etc., vorhanden.
Differenzierung als Unterrichtsprinzip
Die Beschulung findet in vier unterschiedlichen Bildungsgängen statt: in der Grund - und Hauptschule sowie für die Förderschwerpunkte Lernen und Geistige Entwicklung. Alle Schülerinnen und Schüler sind sehbeeinträchtigt im Sinne einer zerebralen Sehbeeinträchtigung, einer Sehbehinderung oder Blindheit. Diese offensichtliche Unterschiedlichkeit hinsichtlich der Ausgangslage führt zu einer weitreichenden Heterogenität innerhalb der gesamten Schülerklientel.
Am Standort werden die Kinder in jahrgangs- und bildungsgang-übergreifenden Klassen unterrichtet. Die Klassenbildung erfolgt immer nach individuellen Gesichtspunkten, um der Heterogenität der Schülerschaft gerecht zu werden und ein gutes soziales Miteinander in den Klassen zu ermöglichen.
Aufgrund der individuellen Bedarfe erfolgt eine vielfältige innere und äußere Differenzierung. Im Unterricht werden individuell gestaltete Arbeitsmaterialien (sowohl bzgl. der Seh- als auch der Leistungsfähigkeit) eingesetzt, um die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der Kinder zu berücksichtigen. Die Differenzierungsräume (Gruppenräume) bieten die notwendige Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten für Unterricht in Teillerngruppen, Einzelförderung und Schüler-Lehrer-Gespräche.
Je nach Bildungsgang werden für die einzelnen Schüler unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Dies kann z. B. in der Grundschule die Vorbereitung auf das Gemeinsame Lernen in der weiterführenden Schule oder im Bildungsgang Geistige Entwicklung das praktische Arbeiten im Bereich der Berufsvorbereitung sein. Grund- und Hauptschüler nehmen an den Vergleichsarbeiten (Vera 3) und Lernstandserhebungen teil und werden auf die Zentrale Abschlussprüfung der Klasse 10 vorbereitet. Im Bildungsgang Lernen wird ein besonderes Augenmerk auf den Bereich Arbeitslehre gelegt. Im Bereich der Lernstufen 5 bis 10 absolvieren die Schülerinnen und Schüler bis zu vier Wochenstunden in diesem Bereich (Hauswirtschaft, Technik, Wirtschaftslehre).
Das gemeinsame Lernen von Kindern mit unterschiedlichen Bildungsgängen stellt den Unterricht dabei organisatorisch als auch inhaltlich vor enorme Herausforderungen. Es zeigt sich jedoch, dass gerade im sozialen Miteinander hier Chancen genutzt werden können, um einen toleranten und respektvollen Umgang miteinander zu fördern.